22.07. - 24.07.2021
Öffnungszeiten:
Do, 22. Juli, 15 - 18 h
Fr, 23. Juli, 10 - 18 h
Sa, 24. Juli, 10 - 18 h
Eine multimediale Werkschau in der Diplomatischen Akademie Wien
Elena Strubakis präsentiert in Kooperation mit der Diplomatischen Akademie Wien von 22. - 24. Juli 2021 zu Ehren von Iakovos Kambanellis und seinem einzigen Prosawerk „Die Freiheit kam im Mai“ ein weiteres künstlerisches Projekt: Hundert Künstlerinnen und Künstler „erzählen“ in ihren Bildern das gesamte Buch.Der Einladung zur bildnerischen Umsetzung folgten Künstlerinnen und Künstler sowie Schülerinnen und Schüler mit großem Engagement und Begeisterung. Sie alle zeigen ein Bild zu je einer Passage der 37 Kapitel. Diese verbildlichte Erzählung des bedeutenden Buches, das ein Unikum in der einschlägigen Literatur darstellt, wird als multimediale Werkschau drei Tage lang erstmals dem Publikum präsentiert.
Die gemeinschaftliche Präsentation von rund 100 Kunstwerken an einem Ort zu dem Thema Nationalsozialismus und dem KZ Mauthausen ist ein Novum.Der Event „Hundert Künstlerinnen und Künstler - Hundert Kunstwerke der Freiheit“ steht unter der Ägide von Christoph Kardinal Schönborn, Oberrabbiner Jaron Engelmayer, Bischof Michael Chalupka, dem Metropoliten Arsenios Kardamakis sowie Bundesminister Alexander Schallenberg und Bürgermeister Michael Ludwig. Anlässlich des 100. Geburtstages des Mauthausen-Überlebenden und berühmten Schriftstellers wurde 2022 vom griechischen Ministerium für Kultur und Sport zum „Iakovos-Kambanellis-Jahr“ erklärt.
links zur Ausstellung:
Iakovos Kambanellis und sein Werk in Wien<br>"Hundert Kunstwerke der Freiheit" (da-vienna.ac.at)
Iakovos Kambanellis’ Werk in Wien › diablog.eu
Elke Schmölzer
„Die Fenster des Gefängnisses“ (Bildtitel = Kapiteltitel, Seite 213 bis 216)
2020
130x 200 cm, Acryl auf Leinwand
Die Einladung zur Teilnahme an dem Kunstprojekt von Elena Strubakis erhielt ich wenige Tage nach dem Lockdown im März 2020, ein paar weitere Tage später die bestellten Bücher und auch die mir zugeteilte Textpassage – welch düster anhaftende Einstimmung auf die Thematik - die ganze Welt war innerhalb weniger Tage heruntergefahren worden, aus den Medien hallte nur mehr Corona, die Straßen waren fast wie ausgestorben und wir mussten zusehen wie viele Menschen auch in unserer unmittelbaren Umgebung in Angst und Panik verfielen – mein Mann und ich unternahmen in dieser Zeit so oft es uns möglich war weite Spaziergänge am Stadtrand und im Wald um einen klaren Kopf zu bewahren und sich von der beklemmenden Atmosphäre nicht überwältigen zu lassen. An den Abenden tauchte ich ein in den zweiten Weltkrieg, las „Die Freiheit kam im Mai“ und beschäftigte mich mit meinem zugeteilten Textauszug. Da alle anderen zeitnahen Veranstaltungen abgesagt oder verschoben worden waren konnte ich mich völlig auf diese schwierige Thematik einlassen.
Danach folgte ein in vielerlei Hinsicht turbulentes halbes Jahr – das Kunstprojekt sollte nun erstmal ruhen und im Hinterkopf arbeiten – es begann das Warten auf Inspiration und passende Idee, ein immer wieder Nachlesen, Nachspüren und Überlegen – eine herausfordernde Zeit.
Anfang September schließlich sah ich es endlich plötzlich vor mir – das fertige Bild – und auch die Herangehensweise und das Material – ich begann sofort zu malen und nach drei Tagen wars vollbracht
„Die Fenster des Gefängnisses“
beschreibt die beiden Liebenden, die sich freiwillig in eine Zelle sperren lassen – nachts wach im Dunkeln sitzend, schweigend – die kalten kahlen Wände als Zeugen unfassbarer Grausamkeiten im Nacken spürend, Gesichter und Erlebnisse der jüngsten Vergangenheit, Unmenschlichkeit, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit - dazwischen beunruhigendes Klopfen aus der Nachbarzelle, keine Ruhe, kein Schlaf
Einzig ihre Nähe zueinander, ihr Mitgefühl und ihre Geschichten, die sie sich erzählen, bergen die Möglichkeit, das Unfassbare zu ertragen – im Bild dargestellt durch drei blauschillernde, im Raum schwebende Fenster – „die Fenster des Gefängnisses“ - als Symbol für Sehnsucht Hoffnung, Glaube , Liebe, Trost – ein Ausblick mit Hilfe von Innenschau.
Im Nachhinein betrachtet war die intensive Beschäftigung mit dem Werk Kambanellis gerade in der angespannten Zeit des Lockdowns für mich sehr hilfreich und auch sehr lehrreich – ich maße mir nicht an auch nur annähernd verstehen und nachvollziehen zu können was die Menschen in Mauthausen durchgemacht haben mussten – Verzweiflung jedoch hat viele Gesichter und gerade hier und heute mitten in den weltweit politisch besorgniserregenden Entwicklungen, können wir selbst oft nur auf die inneren „Fenster des Gefängnisses“ zurückgreifen, um die aktuellen Geschehnisse zu ertragen.